WIESO ANALOG?

Wieso-Analog

Die tiefsten Kosten

 

Da die Lesbarkeit elektronischer Speichermedien wegen ihrer kurzen Lebensdauer und aufgrund technischer Veralterung gefährdet ist, müssen digitale Speichersysteme alle fünf bis zehn Jahre neu formatiert und auf neue Medien kopiert werden (Migration). Deshalb verursacht die digitale Datenspeicherung hohe wiederkehrende Kosten .

 

Die National Archives and Records Administration hat eine Kostenschätzung für die Speicherung ihrer digitalen Bilddateien veröffentlicht. Demzufolge ergaben sich wiederkehrenden Kosten von $ 17 / GB / Jahr oder mehr [1].

 

Das Fotostudio des Kunstmuseums der Harvard Universität hat vor einigen Jahren das gesamte Bildarchiv auf Film in einen digitalisierten Bestand transformiert. Die Kosten für die externe Speicherung des digitalen Bildbestands beliefen sich auf $ 15 / GB / Jahr im Vergleich zu den rund zweihundert Mal geringeren Kosten von ca. $ 0.07 / GB / Jahr für die Aufbewahrung des analogen Filmmatrials im Kühllager [2].

 

Das Nationalarchiv in Stockholm hat vor einigen Jahren ein Robotersystem für die Speicherung von bis zu 200 TB digitaler Daten auf Magnetbandkassetten angeschafft. Die Kosten auf Basis der effektiven Investitions- und Betriebskosten beliefen sich auf ca. € 3 / GB / Jahr [3].

 

Die effektiven Kosten von Festplatten- und Magnetband-basiertem Speicherplatz am Supercomputer Center in San Diego mit insgesamt 25 PB Speicherkapazität sind vor einigen Jahen veröffentlicht worden. Die laufenden Kosten betrugen etwa $ 1.50 / GB / Jahr für Festplatten- und $ 0.50 / GB / Jahr für Magnetband-basierte Speicherung [4].

 

Alle der oben erwähnten Berichte über die effektiven Kosten für die Aufbewahrung digitaler Bilddaten führen zu folgenden Schlußfolgerungen

  • Institutionen können den Unterhalt digitaler Bildbestände nur rechtfertigen, falls diese häufig und online  nachgefragt werden
  • Institutionen müssen eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen und festlegen, in welchem Umfang digitale Bildbestände online zur Verfügung gestellt werden
  • Bildbestände auf Mikrofilm erfordern keine Migration für 500 Jahre
  • Mikrofilm ist mit Abstand das günstigste Archivmedium
  • Hybride Ansätze, welche gezielt auf die jeweiligen Vorteile analoger bzw. digitaler Speichertechnologien abstützen, sind sehr zu empfehlen.

 

Literatur

[1] The Costs of Digital Imaging Projects. By Steven Puglia, RLG DigiNews, Vol. 3, No. 5 (1999).

https://chnm.gmu.edu/digitalhistory/links/cached/chapter3/link3.10b.digitalimagingcosts.html#feature

 

[2] Counting the Costs of Digital Preservation: Is Repository Storage Affordable? By Stephen Chapman, J. of Digital Information, Vol. 4, No. 2 (2004).

https://journals.tdl.org/jodi/index.php/jodi/article/view/100/99

 

[3] The Digital Black Hole. By Jonas Palm, Swedish National Archives, Stockholm (2007).

http://www.tape-online.net/docs/Palm_Black_Hole.pdf

 

[4] Disk and Tape Storage Cost Models. By Richard L. Moore, Jim D'Aoust, Robert H. McDonald and David Minor, Proc. IS&T Archiving, p. 29 (2007).

http://people.cs.uchicago.edu/~ftchong/290N-W10/dt_cost.pdf